Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

Kanal ohne fäkale Feststoffe  = „simplified sewage system“ = vereinfachter Kanal

 

 

Konventionelle Schwemmkanalisation und eventuell viele Pumpwerke in überwiegend ländlichen Verbandsgebieten sind für "schrumpfende" Orte langfristig nicht machbar, vor allem nicht re-finanzierbar, denn durch geringer werdende Kanal-Nutzungen auf Grund des wirtschaftlichen Strukturwandels, mit der Konsequenz der Abwanderungen (Migration), Korrodieren ländliche Trennkanäle durch Schwefelwasserstoff in Verbindung mit Kondenswasser chemisch.

Nachträglich "vereinfachte Trenn-Kanalsysteme" (d.h. ein kostengünstiger Teil-"Rückbau" von zentralen Kanalisationen) können als ein flexibilsierendes "Kanal-Werkzeug" durch den teilweisen Rückhalt fäkaler Feststoffe in dafür neu zu errichtenden privaten oder öffentlichen Absetzgruben + teilweise durch sehr bewusster Einleitung von etwas Niederschlagswasser (d.h. geplante Kanal-Spülungen) in die Oberläufe der Trennkanäle genutzt werden. Dadurch erhält der Kanalbetreiber eine Verlängerung der Kanal-Lebensdauer und auch hohe Kostenreduzierungen, da kaum noch Spülwagen im Einsatz und Reparaturen im zentralen Trenn-Kanalnetz notwendig werden.  Die möglichen hohen und permanenten Kostenreduzierungen im Kanalnetz stehen in einem sehr guten Verhältnis zu den dadurch nur zeitweilig erhöhten Abwasservolumen/Kosten in zentralen KA's.

 
BRD-Beispiele:
- ein neues Schmutzwasser-Kanalsystem ohne fäkale Feststofftransporte (ohne Schwemmen), 1997: ~1.900 EW, Bau neuer Absetzgruben & Bau Orts-TKA + PKA im Ortsteil Middels von Aurich mit ca. 200 Häusern, LK Aurich in Niedersachsen, Ostfriesland, Stadtverwaltung Aurich, FB Stadtentwässerung,
- ein vorhandenes Mischwasser-Kanalsystem (2 TOK's) ohne fäkale Feststofftransporte (ohne Schwemmen), 2004: ~520 EW/335TEURO, Weiternutzung der vorh. Absetzgruben (KKA) & Bau Mischwasser-Orts-KA (Scheiben-Tauchtropfkörper + TKA + PKA) im Dorf Wüstheuterode im Eichsfeld, Eichsfeldwerke Wasser/Bauhaus-Uni Weimar/TULG, Details
 
Hinweise:
- Viele alte TOK-Mischwassersysteme (Bürgermeisterkanäle) sind nicht für den Transport fäkaler Feststoffe (das Schwemmen) geeignet. Die dörflichen Kanal-Systeme wurden in der Vergangenheit in Bezug auf Material, Rohr-Rauhigkeit und Gefälle nicht nach DIN oder nach der ehemaligen TGL für das Schwemmen von fäkalen Feststoffen geplant. Daher können nicht immer "EINFACHE" Mischwasser Orts-KA, wie z.B. die 2-stufiges PKA-Systeme nach Dr. Käthe SEIDEL oder auch die klassischen Teichkläranlagen, nach vorhandenen TOK's eingesetzt werden.  Die dafür notwendigen Kanalsanierungskosten bzw. Kanal-Neubaukosten würden dann immer das Ausschluss-Argument für eine zentrale Abwasser-Entsorgung eines Ortes durch eine Mischwasser Orts-KA sein.
 
Historischer Rückblick:
Einfache Kanalsysteme ohne fäkale Feststofftransporte sind seit den 1950/60-Jahren in Nutzung. Im damaligen Nord-Rhodesien (Sambia) wurde dieses "Open Source" System als „simplified sewerage" durch den Britischen Bauingenieur/Manager Herrn L. J. Vincent entwickelt, später auch "settled sewerage", „condominial sewerage systems“, „low cost sewerage“, "effluent drainage“, „solids-free sewer“, „septic tank effluent filter system” (STEF), FLAT, usw. genannt. Zirka 30-40 Jahre später wurde in Brasilien und auch in ländlichen Gebieten der USA (STEP/STEF) bzw. in Australien und in vielen Schwellenländern dieses einfache Kanal-System vermehrt gebaut.

Alle diese mehr oder weniger gleichen Verfahren des Rückhalts von fäkalen Feststoffen vor dem Kanal haben eines gemeinsam, durch die vielen „eigenen“ Namensgebungen sollten via „Neuerfinder-Marketing“ lokal finanzielle Vorteile generiert werden.  Es ist ausdrücklich kein oder anderes „Neues Entwässerungsverfahren" seit den 1950/60-Jahren.

 
Quellen: Prof. Duncan MARA, Universität Leeds, GB: http://www.efm.leeds.ac.uk/CIVE/Sewerage/
 
TOK-Literatur (Dissertation):